Was bringt uns 2017?

Was bringt uns 2017Das Tempo mit dem sich unsere Welt verändert wird im Jahr 2017 noch zunehmen. Dies sehe ich überall. Auch die Finanzmärkte und unsere Branche bilden hier keine Ausnahme. Unsere Gedanken dazu möchten wir Ihnen hier offenlegen.

Die Player am deutschen Finanzdienstleistungsmarkt haben in den vergangenen Jahren „erfolgreich“ das Vertrauen der Kunden verspielt. Zulange lag das einzige Interesse sowohl großer Banken, Versicherer und Vertriebsorganisationen als auch vieler unqualifizierter „Einzelkämpfer“bei ihren Abschlussprovisionen. Hohle Phrasen von „Beraterbanken“oder Versicherern die angeblich „verstanden“haben, erzeugen mittlerweile als Echo nur noch Ablehnung. Die in diesem intransparenten und von Hochglanzbroschüren vernebelten Umfeld agierenden guten Beratungsunternehmen konnten im öffentlichen Raum kaum zuverlässig identifiziert werden.

Das hat zunehmend Konsequenzen, nicht nur durch Gesetze zur Regulierung, sondern auch in verändertem Verbraucherverhalten. „Berater“ mit intransparenten Geschäftsmodellen und Kostenstrukturen sowie dem ausschließlichen Interesse an Produktvermittlungen werden von den Kunden zunehmend ausgemustert. In 2017 werden immer mehr Kunden anderswo nach für sie tragbaren und sinnvollen Alternativen für Finanz- und Vermögensmanagement suchen. Das war 2016 und in den Jahren davor schon so, aber der Trend verstärkt sich in diesem Jahr noch deutlich.

Es wird radikal entrümpelt.

Die Regulierungen ab 2013 haben dem Finanzdienstleistungsmarkt bereits eine erste kräftige Bereinigung beschert, die allerdings ausschließlich die „kleinen Sünder“, sprich kleine Beratungsunternehmen und Freischaffende, traf. Von den ehemals über 100.000 in Deutschland registrierten Beratern im Bereich Investmentfonds sind aktuell nur noch 37.229 (Stand 01.01.2017) aktiv, mit der Berufszulassung für sonstige Beteiligungen und geschlossene Fonds sind es sogar nur noch rund 5.000. 2017 bringt nochmals einen starken Bereinigungsschub, weil jetzt die letzten Vermittler aussortiert werden, die auch nach zweimaligem Nachbessern ihre hohen Auflagen des Berufsrechts nach der 2013 eingeführten FinVermV nicht erfüllen. Wir erwarten, dass davon noch ca. 1/3 der verbliebenen Berater respektive Vermittler betroffen sein wird. 

Neue Berater hat das Land

Inzwischen ist die Finanz- und Anlageberatung nach §34f Abt. 1-3 GewO (Kapitalanlagen), §34d GewO (Versicherung) oder auch nach §34i GewO (Finanzierung) in Deutschland ein anspruchsvoller Beruf mit hohen Standards. Es werden jährlich die Beratungen von einem Wirtschaftsprüfer auf Einhaltung der berufsrechtlichen Vorgaben geprüft. Wer die Vorgaben nicht erfüllt, wird über kurz oder lang die berufliche Zulassung verlieren. Es wird Zeit, dass dieser Paradigmenwechsel auch ins öffentliche Bewusstsein dringt. Bringt man die Zahl der demnächst verbleibenden unabhängigen Finanz- und Anlageberater ins Verhältnis mit der Zahl der deutschen Millionäre, dann wohnt in einem Dorf mit über 600 Millionären gerade mal ein einziger Berater (§34f, 1-3), der die berufsrechtlichen Anforderungen erfüllt. Den Anforderungen eines anspruchsvollen Mandanten gerecht zu werden schaffen noch weniger. Man hat also auch als Millionär/In nicht zwingend ungehinderten Zugang auf die Ressourcen eines guten Beraters. Bis Ende 2017 wird sich das herumsprechen.

Internet und Social Media:

Auch „FinTech“, der internetbasierte elektronische Vertrieb von Finanzprodukten, muss erst seine Kinderkrankheiten überwinden. In aufgeklärten Kreisen ist mittlerweile bekannt, dass Informationen in den Sozialen Medien meist weit entfernt von „wahr“ sind (aktuelle Stichworte „postfaktisch“ und „fake news“) und dass Empfehlungen von dort mit Vorsicht behandelt werden sollten. Nicht jedes „Vergleichsportal“ ist eine wirklich unabhängige Einrichtung. Jedes hat ein dynamisches Eigeninteresse jenseits von Aufklärung. Man kann froh sein, wenn sich dies auf Werbeeinnahmen beschränkt. Nicht selten hat man aber neben dem gewünschten Vergleichsangebot auch einen ungewollten Vermittlerwechsel. In 2017 werden das viele schmerzvoll lernen und einige Medien sich lautstark empören –same as it ever was.

Die Zinsklemme wird noch schmerzhafter.

Die Zinsen werden niedrig bleiben, die Inflationsrate wird in 2017 aber auf ca. 2 % steigen. So beliefe sich bei 2 % Inflation der Kaufkraftverlust eines angesparten Vermögens in 10 Jahren bereits auf ca. -18 %, in 20 Jahren auf -35 %, wenn nicht gegengesteuert wird. Wir sehen das in unserem Hause als eine ernste Entwicklung, die im Verlauf des aktuellen Jahres viele mit Sorge erfüllen wird. 

Allerdings haben wir in diesem Zusammenhang auch eine gute Nachricht: Die klassische Vermögensstruktur deutscher Anleger ist stark einseitig auf Lösungen aufbauend, die in der Vergangenheit viel Sicherheit bei ausreichendem Kosten- und Inflationsausgleich bot. Diese Lösungen waren seinerzeit angemessen und haben meist auch funktioniert. Sie erfüllen aber heute im Zuge der anhaltenden Niedrigzinsphase nicht mehr ihren Zweck des Vermögenserhalts. Sie sind dennoch vielfach dominant in den Portfolien. Deutsche Vermögen haben im europäischen Vergleich die mit Abstand niedrigste Quote an Aktieninvestments und Unternehmensbeteiligungen. D.h. also andererseits, deutsche Vermögen haben enormes Entwicklungspotential. Wenn man sie strategisch anders gewichtet, ist ein vollständiger Kosten- und Inflationsausgleich realisierbar. 

Unsere persönliche Empfehlung für 2017.

Mandanten, die von Ihnen im Vermögensmanagement beraten und betreut werden, sind davon wohl weniger betroffen als andere. Aber man kann darauf wetten, dass jeder „da draußen“mehr als einen kennt, der dringend und entschieden mehr gegen den Kaufkraftverlust seines Vermögens unternehmen will. Wie schon erwähnt: Der Beruf „unabhängiger Finanz- und Anlageberater“ wird praktisch täglich exklusiver und bietet großartige Möglichkeiten. Man muss sich nur konsequent auf die geänderten Bedingungen und Anforderungen einstellen, sich mit frischem Profil wahrnehmbar und gesprächsbereit zeigen. Unsere Beratertagung „Wandel gestalten 2017“ wird Konzepte hierfür als Schwerpunktthema haben. Anmeldungen sind noch möglich.

Wird 2017 ein Krisenjahr?

Der nächste Finanzmarkt-Crash ist 2017 durchaus im Rahmen des Möglichen. Experten sprechen bereits wieder von „Blasenbildung“ an einigen Aktien- und Immobilienmärkten. Auch wir sehen stellenweise ausreichend Krisenpotential. Allerdings sehen wir mindestens ebenso viele Märkte, an denen die Chancen bei weitem überwiegen. Es ist bspw. im Immobilienmarkt keineswegs mehr alles Gold, was glänzt. Die Preise sind teilweise bereits weit gestiegen. Man muss genauer hingucken und verstärkt langfristige demografische und vor allem wirtschaftliche Trends standortbezogen berücksichtigen. Doch es gelingt uns nach wie vor, lohnenswerte Objekte zu identifizieren. 

Unser konsequenter Analyse- und Selektionsprozess (ASP) leistet hier sowohl im Immobilienbereich als auch bei Sachwert- und bei Fondsinvestments gute Arbeit. Unsere sachlich-nüchterne Analyse der Trends, der Märkte, der Anbieter und ihrer Investmentkonzepte liefert uns von Medienvorurteilen und Emotionen freie Entscheidungsgrundlagen. Auch wir werden mal überrascht, zugegeben, aber unterm Strich stimmt die Bilanz für unsere Anleger. 2017 sehen wir vorsichtig optimistisch mit ausreichend Chancen. Entscheidend für gute Anlageerfolge sind die Qualität und die Streuung der getätigten Investments. Die „sichersten“ Verluste hingegen macht man immer noch, wenn man nicht investiert ist.

 

Stefan Schrader

 

 

Titelbild: 134008191© Daniel Berkmann / fotolia

Kontakt

Ungültige Eingabe

Mit dem Absenden des Kontaktformulars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten zur Bearbeitung Ihrer Anfrage verwendet werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kontakt

Rufen Sie uns an unter
Tel.: 089 - 41 41 457 - 0

oder senden uns eine E-Maill an:
info@titus-gmbh.de

titus Beratung GmbH
Pacellistrasse 8
80333 München