Brexit - Lachen oder Weinen?
Stefan Schrader, Investitionsbeirat der Investment-Selektion, kommentiert die Entwicklungen rund um den Brexit
Die Sorglosigkeit der europäischen Politiker und großer Teile der britischen Regierung und Bevölkerung gegenüber den verheerenden Folgen des Ausstiegs des Königreichs aus der Europäischen Union sind verwunderlich. Wäre es nicht so tragisch, würde man lachen beim Anblick der auf Festlandeuropäer ungemein komisch wirkenden Szenen aus dem englischen Parlament. Allerdings ist mir mehr zum Weinen zumute. Die ganze Abstimmung 2016 war schon eine Farce. Und heute ... Ende 2019 werden rund eine Million Brexit-Wähler eines meist natürlichen und altersbedingten Todes gestorben sein. Die Konsequenzen ihrer maßgeblichen Stimmen für die Nachfolgegenerationen bleiben.
Die gelassen wirkende Teilnahmslosigkeit der deutschen Regierung ist ein großer Fehler, so wie es Deutschland ohnehin versäumt, den Gestaltungsbedarf in Europa angemessen zu dirigieren. Man sollte sich zur Veranschaulichung der Dimensionen vor Augen halten, dass Großbritannien eine wirtschaftliche Relevanz hat wie die 19 kleinsten der 27 europäischen Staaten zusammen. Zudem werden sich die Machtverhältnisse bei einem Brexit zu Gunsten der „Südstaaten“ verschieben. Die verfügen dann über entsprechende Einflussnahme, die europäischen Geschicke auch gegen Deutschland & Co durchzusetzen. So wäre zumindest der jetzige Status.
Im beistehend verlinkten Artikel seines empfehlenswerten „Morningbriefings“ hat der von mir geschätzte Journalist und Bestsellerautor Gabor Steingart eine verständliche und die Angelegenheit ins rechte Licht rückende Kommentierung verfasst. Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige Lektüre des Artikels.
https://www.gaborsteingart.com/das-morning-briefing/?date=18.01.2019