+434,97 % Wertzuwachs | Unsere erste Strategie hat Geburtstag | happy birthday
Kurzfristig kann der Einstiegszeitpunkt und ob sich in den Folgejahren eine Bullen- oder Bärenphase anschließt, viel Einfluss darauf haben, ob die gewünschten Anlageziele erreicht werden. Zeit mitzubringen hilft. Kostolanie sagte einst, dass Gewinne aus Aktieninvestitionen Schmerzensgeld seien. Meist kommen erst die Schmerzen, dann das Geld.
Ich habe am 01.10.1997, also genau vor 20 Jahren, meine erste Strategie im Bereich Fondsvermögensmanagement aufgelegt. Es ist eine ausschließlich auf Aktienfonds basierende Strategie. Anleger, die dieses Mandat vergeben haben, waren immer zu 100 % in das Portfolio aus Aktienfonds investiert – mit allen Schwankungen an den Märkten.
Eigens für diese erste Strategie wurde einst der ASP, der neunstufige, regelbasierte Analyse- und Selektionsprozess, konstruiert. Nach den damals bereits gültigen Maßgaben ist bis heute Geld investiert, inzwischen auch in anderen Strategien.
Zum zwanzigsten Geburtstag konnten sich Anleger der ersten Stunde über 434,97 % Wertzuwachs erfreuen (nach Kosten vor Steuern). In diesem Zeitraum mussten vier Verlustjahre ertragen werden, das schmerzhafteste tat mit –49,43 % Wertentwicklung besonders weh.
Dass vieles in dieser Zeit geschehen ist und wir zwei wirklich historische Abwärtsbewegungen an den Aktienmärkten hatten, möchte ich zum Jubiläumsanlass in Erinnerung rufen. Trotzdem derartige Ergebnisse langfristig erzielen zu können, dokumentiert eindrucksvoll, dass breit gestreutes, aktiv gemanagtes Investieren für Anleger ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg sein kann.
An das Jahr der Auflage der Strategie in 1997 erinnere ich mich gut. China hat den Stadtstaat Hong Kong von Großbritannien zurückübertragen bekommen, Mobiltelefone verbreiteten sich, erste SMS wurden geschrieben. In der Zeitspanne seither waren Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel Kanzler und prägten die deutsche Politik. Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen standen sowohl in den USA als auch in Deutschland damals noch bei rund 6 % p. a. In den letzten 20 Jahren gab es große Herausforderungen an den globalen Finanzmärkten. Es begann damals gleich mit der Asienkrise, es folgte die Russlandkrise, die extrem bedeutsame LTCM-Abwicklung, die Internetblase 1999 und deren Platzen ab 2000, den Telekom-Börsengang, der auch noch die letzten Hoffnungen auf eine Aktienkultur in Deutschland zunichte machte, der furchtbare Anschlag auf die Twin Towers „9/11“, die Pleite von Enron und Jahre später der Beinahe-Systemzusammenbruch, ausgelöst durch die Pleite von Lehman Brothers.
Wichtig ist meines Erachtens, dass Anleger über den Gesamtzeitraum sehr zufriedenstellendes, aktives Vermögensmanagement bekommen haben und durch alle Irrungen und Wirrungen der Politik, Zinsen und Aktienmärkte hindurch nicht nur eine nachhaltige Vermögenssicherung, sondern auch eine auskömmliche absolute Rendite von 8,14 % p. a. erhalten haben.
Der Mehrwert im Bereich Rendite gegenüber einem passiven Aktieninvestment, gemessen am globalen Index MSCI AC, liegt bei rund 250 %, dass in drei Vierteln der Jahre die Schwankungen niedriger als an den globalen Aktienmärkten waren, sollte auch erwähnt sein. Ich finde, unser eigenes Engagement zeigt, dass aktives Management und vor allem der Tracking Error in der strategischen und taktischen Allokation langfristig außerordentlich lohnend sind.
Stefan Schrader
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